Werner Seelenbinder – ermordet am 24.10.1944
In Cottbus ist ein Straßenring nach Werner Seelenbinder benannt.
In der DDR konnte wohl jeder und jede Auskunft über ihn geben. Dieses Wissen geht in Zeiten, in denen nur aristokratischer Hitlergegner staatsoffiziell gedacht wird, verloren. Dabei war Werner Seelenbinder, der Arbeiterjunge, im besten Sinne „Einer von uns“ (Titel des DEFA-Film über sein Leben). Aus dem Arbeiter-Ringer-Sport kommend, gelang es ihm, von 1933 an sechsmal Deutscher Meister zu werden. Bei der Siegerehrung verweigerte er den Hitlergruß, was ihm 16 Monate Trainingsverbot eintrug. Vor 1933 kämpfte er zweimal in Moskau und kreierte den „Seelenbinderwurf“. Er wurde Mitglied der KPD und war auch nach 1933 politisch aktiv, er sicherte illegale Treffen ab, besorgte Lebensmittel und Quartiere für Untergetauchte, vervielfältigte und verteilte politisches Material. Sein Ziel, 1936 die Bühne der Olympiade für eine Anklage des Hitlerregimes zu nutzen, verfehlte er, er wurde „nur“ Vierter im Olympiawettkampf.
Als Angehöriger der Robert-Uhrig-Widerstandsgruppe wurde er 1942 verhaftet, durchlitt Gefängnisse, Zuchthäuser und Lager. In Brandenburg-Görden wurde er nach in einem Prozess vor dem Volksgerichtshof am 24. Oktober 1944 unter dem Fallbeil hingerichtet.
»In der Brandenburger Gedenkstätte findet man nach der Neugestaltung nichts mehr über Werner Seelenbinder.«
Oliver Rump – Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft
Der politischen Wende und der Tilgung von möglichst viel DDR aus dem Antlitz unserer Städte fielen viele Gedenkorte für den aufrechten Arbeitersportler, z.B. die Werner-Seelenbinder-Halle in Berlin , zum Opfer. Straßen und Orte, die auch heute noch seinen Namen tragen, sollten durch ein erklärendes Schild ergänzt werden.
Literaturtipp: Ringen um Erinnerung