Vom Rechtsradikalismus des Marktes
In der AfD verschränken sich Neoliberalismus und antisemitisches Weltbild zu einem Gesamtgefüge. Dies bleibt im Diskurs über die Partei oft unbeachtet
Antisemitismus ist in der AfD allgegenwärtig. Immer wieder attackiert die Partei unter Rückgriff auf antisemitische Stereotype prominente Vertreter*innen jüdischen Lebens, teilen führende AfD-Funktionär*innen antisemitische Verschwörungserzählungen oder relativieren die Verbrechen des Nationalsozialismus. Trotz der zahlreichen einschlägigen Skandale in ihrer noch jungen Parteiengeschichte wird dem Antisemitismus in der Analyse der AfD jedoch kaum Beachtung geschenkt.
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Von wegen gemäßigt
Als Gegengewicht zum völkisch-nationalistischen Wahn in der AfD wird in Medien und Öffentlichkeit gerne der – politisch scheinbar gemäßigte – neoliberale Flügel der AfD präsentiert. Der Neoliberalismus gehört seit der Gründung der AfD zu den zentralen Ideologieelementen der Partei. Viele führende AfD-Funktionär*innen, von Beatrix von Storch über Alice Weidel oder Peter Boehringer bis zum Spitzenkandidaten bei der Europawahl 2024, Maximilian Krah, engagieren sich im umfassenden Netzwerk aus marktradikalen Stiftungen und Thinktanks, das sich in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland etabliert hat … mehr