Einigungsvertrag BRD/DDR: Strategie der Überrumpelung
Uwe-Jens Heuer und Gerhard Riege analysierten schon 1992 das Unrecht, das mit der Überführung der DDR in die BRD verbunden war
Er ist in meiner Erinnerung ein sehr freundlicher, zugleich meist irgendwie zorniger älterer Herr. Anfang der 90er war Uwe-Jens Heuer einige Male bei den Treffen unserer von Studierenden im Frühjahr 1990 gegründeten Hochschulgruppe Demokratischer SozialistInnen an der Berliner Humboldt-Uni. Er suchte den Kontakt zum politischen Nachwuchs. Der hochgewachsene Mann beeindruckte durch seine umfassende marxistische, juristische und ökonomische Bildung ebenso wie durch seine Geradlinigkeit und analytische Schärfe. War er in der DDR »nur« ein angesehener Rechts- und Wirtschaftswissenschaftler gewesen, so stürzte sich der damals 63-Jährige nun mit Verve in die Politik.
Dass es dem Westen nie um eine »Wiedervereinigung« ging, sondern um eine Übernahme der DDR und die schlichte Ausweitung des Geltungsbereichs des politischen, juristischen und Wirtschaftssystems der Bundesrepublik auf deren Gebiet, wusste Heuer im Anfang 1990 längst … mehr

