Collage mit Bilder aus 1918, 1938 und 1989 (Liebknecht, brennende Synagoge und Demo auf dem Alex)

Der 9. November

Ein herausragender Tag in der Geschichte des 20. Jahrhunderts

Am 9. November 1918 stürzten Arbeiter, kriegsmüde Soldaten und Matrosen die kaiserliche Macht in Deutschland.
SPD-Politiker Scheidemann rief die Republik, Karl Liebknecht die sozialistische Republik aus. Aber letztere Hoffnung erfüllte sich nicht. Der Verrat der rechten Sozialdemokraten an der sozialistischen Orientierung der Novemberrevolution führte letztlich folgerichtig zu DEM 9. NOVEMBER 1938, der die Verbannung der jüdischen Bevölkerung aus der Gesellschaft und die ungezügelte, schamlose Bereicherung am jüdischen Eigentum einleitete. Am Ende dieser Verbrechen folgte die systematische, industriellen Vernichtung von 6 Millionen jüdischen und 500.000 Romaleben aus ganz Europa.

Das dritte, mit einem 9. November verbundene Datum, ist der „Mauerfall“ von 1989, der das Ende der DDR besiegelte und den Weg in die heutige BRD eröffnete, in der sich in bedrückender Weise erneut Rassismus und Antisemitismus ausbreiten, sich Nazis aller Spielarten tummeln und nun gar eine parlamentarische Wirkung erlangt haben, um mit den Mittel der Demokratie unsere Gesellschaft zu zerstören. (https://afd-verbot.jetzt/de)

Im Bewusstsein dessen und in Respekt für die Millionen Toten des Holocaust steht das Datum 9. November 1938 als Schandmal deutscher Geschichte vor uns und zugleich als Ewigkeitsaufgabe aller Generationen, gegen jede Art von Antisemitismus, Antiziganismus und Rassismus engagiert und couragiert zu bleiben.

Das gilt uneingeschränkt auch in unserer komplizierten Gegenwart des Israel/Palästinakrieges. Das Verbrechen des Faschismus steht in seiner Ungeheuerlichkeit beispiellos in der Geschichte und weder die Opfer von damals, noch heute, friedlich unter uns lebende jüdische Menschen, tragen irgendeine Schuld an Kriegsopfern in Gaza. Sie vor Beleidigungen, Beschuldigungen und/oder Übergriffen zu schützen ist in dieser Verantwortung inbegriffen.

Es ist gut zu sehen, dass sich vor dem 9. November spontan Menschen finden und sammeln, die die Stolpersteine in unserer Stadt putzen, um zu zeigen, wir haben nicht vergessen und werden nicht vergessen.