zwei Stolpersteine

Die Gubener Linke gedachte der Opfer der Pogromnacht

Am diesjährigen 9. November jährt sich die Pogromnacht der Nazis zum 86. Mal. Auch dieses Jahr trafen sich in alter Tradition Menschen, um an den zuvor geputzten und wieder zum Glänzen gebrachten Stolpersteinen denen zu gedenken, die in den Häusern unserer Stadt einmal gelebt hatten und in einem um sich greifenden antisemitischen Wahn ermordet wurden.
Unsere Genossin Sonja Sage hielt in diesem Jahr den folgenden Redebeitrag:

Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.

Werte Anwesende,

Wir möchten nach 86 Jahren der furchtbaren Pogromnacht den Menschen ihren Namen, ein Gesicht und Würde zurückgeben.
Jürgen Deming, Künstler und Initator, hat bisher 90.000 Stolpersteine in 12 Ländern verlegt.
Jüdische Menschen wurden auch in unserer Stadt verfolgt, vertrieben und ermordet.
Die Mehrheit sah nicht nur zu, sondern unterstützte aktiv den Wahn der Nazis.
Genau deshalb ist es so wichtig, dass wir uns immer daran erinnern, was unseren jüdischen Bürgern angetan wurde.
Die Stolpersteine sind für mich ein Ort, wo wir die Erinnerung aufrecht erhalten können. Deshalb habe vor 12 Jahren nach dem Verlegen der Stolpersteine in der Frankfurter Straße am 9. November angefangen, diese zu putzen und Blumen und Kerzen niederzulegen.
Seit einiger Zeit bekomme ich Unterstützung von Bürgern, denen Erinnerung an das kollektive Versagen in der NS-Diktatur nicht gleichgültig ist.

Ich glaubte, dass die schwarzen Zeiten der deutschen Geschichte vorbei sind, doch mit großem Entsetzen muss ich sehen, wie eine Radikalisierung sich in unserer Gesellschaft zeigt.
Jüdische Menschen werden in unserer Gesellschaft bedroht und beleidigt.
Gerade jetzt muss die Zivilgesellschaft, müssen wir zeigen, dass wir es ernst meinen mit der Aussage „Nie wieder ist jetzt“.
Die Stolpersteine sind nicht nur Erinnerung, sondern auch Mahnung.
Margot Friedländer, die 103-jährige Holocaust-Überlebende, sagte treffend:
»Schaut nicht auf das was euch trennt.
Schaut auf das was euch verbindet.
Seid Menschen, seid vernünftig.«