Zeit für das Sorbische Volk – cas za serbski lud

Die Niederlausitz ist sorbisches Siedlungsgebiet per Gesetz (Sorben- und Wendengesetz Brandenburg). Die niedersorbische Sprache als wichtigster Bestandteil der Identifikation und Zugehörigkeit des sorbischen/wendischen Volkes gewinnt in unserer Region an Bedeutung.

Wir wollen dem Mangel an Sorbischlehrer:innen und Witaj-Erzieher:innen aktiv entgegenwirken, damit das Lernen der niedersorbischen Sprache von der Kita bis zum Gymnasium durchgängig möglich ist.

Dazu wollen wir gleichzeitig die Erwachsenenbildung in der niedersorbischen Sprache für bestehende Lehrkräfte und Erzieher:innen anbieten und weiter fördern.

Auch im Rahmen der Schul- und Kitaplanung gilt es die niedersorbische Sprache zu fördern, damit ein flächendeckendes Angebot für den Spracherwerb besteht.

Die niedersorbische Sprache ist ein Alleinstellungsmerkmal unserer Region. Für eine weitreichende Identifikation mit dem Siedlungsgebiet der Sorben und Wenden wollen wir die Sichtbarkeit sorbischer Sprache im öffentlichen Raum befördern. Dies soll durch die konsequente Benennung von öffentlichen Gebäuden, Straßennamen, Plätzen, Beschilderung, Leitsystemen und Ansagen im öffentlichen Nahverkehr umgesetzt werden.

Der Zugang zu Digitalangeboten in niedersorbischer Sprache sorgt auch unter jungen Menschen für mehr Interesse, daher setzen wir uns für weitere Angebote und den Ausbau bestehender Angebote ein und unterstützen aktiv die Arbeit der sorbischen Institutionen unserer Region.

Zu diesen Angeboten muss auch die konsequente Übersetzung des Internetauftritts des Kreises uneingeschränkt auf Niedersorbisch als Amtssprache gehören, damit sich auch Niedersorbisch-Muttersprachler:innen wahrgenommen fühlen.

Die niedersorbischen Museen und kulturellen Institutionen zur Förderung der niedersorbischen Sprache und Kultur müssen bedarfsgerecht finanziell unterstützt werden, denn sie sind wichtig für das Verständnis und Fortbestehen der Traditionen und Bräuche des sorbischen/wendischen Volkes.

Damit mehr Kinder und Jugendliche freiwilligen Niedersorbisch-Unterricht besuchen, sollen Kommunen offensiv und frühzeitig auf Angebote des Sorbisch-Unterrichts aufmerksam machen. Dies kann in Amtsblättern, auf Elternversammlungen der Schulen und auf deren Internetseiten passieren.

Wir wollen anregen, dass die niedersorbische Sprache nach dem Beispiel “Bioladen Schömmel” auch in Läden, privaten Unternehmen und öffentlichen Räumen durch eine konsequente Zweisprachigkeit gefördert wird.

Immer wieder klagen Gemeinden gegen die Zugehörigkeit zum sorbischen/wendischen Siedlungsgebiet. Wir setzen uns in den kommunalen Vertretungen für den Erhalt des ursprünglichen und gesetzlich festgelegten sorbischen/wendischen Siedlungsgebiets ein.

Die niedersorbischen Institutionen überlegen sich immer wieder kreative Lösungen zur Förderung des niedersorbischen Spracherwerbs. Wir unterstützen das immersive Projekt „Zorja“, das auf den Erfahrungen von Sprachförderprogrammen in Minderheitensprachen weltweit basiert und bereits erste Erfolge im natürlichen Spracherwerb verzeichnen kann. Damit es mehr Menschen erreicht, wollen wir uns für eine zusätzliche Förderung durch unsere Kommunen einsetzen.

Niedersorbischlehrer:innen müssen vorrangig dort ausgebildet werden, wo sie gebraucht werden: in unserer Region. Wir unterstützen daher ausdrücklich den Vorschlag an der BTU in Senftenberg Sorbisch-Studiengänge einzuführen. Mit dem Ausbau des Stipendiums für Niedersorbisch-Studierende leistet der Landkreis einen direkten Beitrag dazu, dass mehr Lehrkräfte in niedersorbischer Sprache ausgebildet werden.